Beschlussvorlage - RDG/BV/FS-18/625
Grunddaten
- Betreff:
-
Beendigung des Einsatzes von Glyphosat und Neonicotinoid-Insektiziden (Antrag von Frau Falkert, Bürgerbündnis)
- Status:
- öffentlich (Vorlage entschieden)
- Vorlageart:
- Beschlussvorlage
- Federführend:
- Fraktion/Stadtvertreter/Ortsbeirat
- Bearbeiter:
- Carolin Gäbler
- Verantwortlicher:
- Frau Falkert (WG Bürgerbündnis)
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Erledigt
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Hauptausschuss
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Vorberatung
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Erledigt
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Stadtvertretung Ribnitz-Damgarten
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Entscheidung
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04.07.2018
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Beschlussvorschlag
Beschluss-Nr. RDG/BV/FS-18/625
Beendigung des Einsatzes von Glyphosat und Neonicotinoid-Insektiziden
Die Stadtvertretung Ribnitz-Damgarten beschließt:
1. Bei der Bewirtschaftung land- und forstwirtschaftlicher Flächen, entlang von Straßen und Wegen, sowie in Gartenanlagen und Parks verzichtet die Stadt Ribnitz-Damgarten und ihre nachgeordneten Einrichtungen ab sofort auf den Einsatz von glyphosathaltigen Herbiziden und Neonicotinoid-Insektiziden, soweit dies noch nicht geschehen ist. Beim Abschluss neuer Pachtverträge für städtische landwirtschaftliche Flächen und Gärten und bei der Verlängerung von Pachtverträgen wird eine entsprechende Klausel eingefügt. Diese Vorgabe wird auch bei Verträgen umgesetzt, die eine automatische Verlängerung für den Fall vorsehen, dass keine Kündigung erfolgt.
2. In den relevanten Satzungen und Arbeitsanweisungen der Stadt Ribnitz-Damgarten wird der Einsatz von Glyphosat vollständig verboten. Entsprechende Regelungen werden angepasst oder aufgenommen.
Sachverhalt
Sachverhalt/Begründung:
Deutschlandweit verzichten bereits 90 Städte und Gemeinden auf Glyphosat und andere Pestizide bei der Pflege ihrer Grün- und Freiflächen. So auch Rostock und Neustrelitz.
Unabhängig von der Frage nach gesundheitlichen Risiken (Glyphosat gilt als krebserregend) ist eine drastische Reduktion des Glyphosateinsatzes aus ökologischen Gründen geboten, um den dramatischen Rückgang der Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft zu stoppen. Dem Verlust an totgespritzten Wildkräutern folgt eine reduzierte Populationsdichte entlang der Nahrungskette – bis hin zu Säugetieren und Vögeln. 30 Prozent aller Vögel der Agrarlandschaft stehen bereits auf der Roten Liste der bestandbedrohenden Tierarten. Glyphosat ist außerdem ein Wasserschadstoff. Gelangt er in Bäche, Flüsse und ins Grundwasser, wird er dort zum Problem für Wasserlebewesen. Besonders empfindlich reagieren Amphibien auf Glyphosat: Ihre Embryonalentwicklung wird gestört.
Glyphosat wird in Deutschland zudem nicht fachgerecht und zu häufig eingesetzt. Allein an Privatanwender werden mindestens 50 Tonnen jährlich verkauft, andere Schätzungen gehen von einem Mehrfachen aus. Die biochemischen Eigenschaften von Glyphosat machen Pflanzen krankheitsanfälliger und reduzieren die Verfügbarkeit von Nährstoffen. In der Folge sind wiederum erhöhter Pestizideinsatz und Düngung erforderlich.
Hinsichtlich der Neonicotinoid-Insektizide verweisen wir erläuternd auf einen aktuellen Artikel im GEO-Magazin bezüglich der schädlichen Auswirkungen auf Bienenvölker und andere Insekten. Die Neonicotinoide sind mindestens beteiligt am gegenwärtigen zu beobachtenden Rückgang der Insektenbestände, der mittelfristig nicht nur die in der Nahrungskette der von ihnen abhängigen Arten bedroht, sondern auch die Bestäubung von z.B. Obstbäumen massig gefährdet.
Die Stadt Ribnitz-Damgarten soll Vorbild werden gegenüber privaten Grundstückseignern und eine Vorreiterrolle für andere Städte und Kommunen übernehmen, indem sie den Gebrauch von Glyphosat und Neonicotinoiden auf eigenen Flächen untersagt. Auf versiegelten Flächen ist die Anwendung von Glyphosat ohnehin gesetzlich verboten.
