19.06.2018 - 4 Vorstellung des Arbeitslosenverbandes

Reduzieren

Wortprotokoll

Herr Leipold begrüßt Frau Böhmert, Mitarbeiterin des Arbeitslosenverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V. Frau Böhmert erläutert, dass sie seit 2001 ihre Tätigkeit ausübt, welche leider nicht als eigenständiger Beruf angesehen wird. Dies führt dazu, dass sich die personelle Situation sehr angespannt hat, viele Stellen, somit auch die Angebote für Hilfesuchende, beispielsweise Bewerbertraining, wurden gestrichen. Trotz des Wirtschaftswachstums steigt die Anzahl der Hilfesuchenden erschreckend an. Herrn Kreitlow interessiert, wie lange Hilfesuchende auf einen Termin warten müssen. Frau Böhmert erläutert, dass dies davon abhängig ist, in welch einer Not sich der Hilfesuchende befindet. Ein Gespräch sowie die Sichtung der Unterlagen erfolgt sofort. Daraus ist dann   ersichtlich, ob sofortiger Handlungsbedarf besteht. Sollte die Not nicht allzu groß sein, beträgt die   Wartezeit 2 bis 3 Monate. Frau Böhmert beschreibt weiterhin, dass Hilfesuchende oft keinen     Überblick über ihre angehäuften Schulden haben. Bei Bezug von Sozialleistungen, beispielsweise Arbeitslosengeld II, ist eine Ratenzahlung oft nicht möglich. Es sei schwer, nach langer Arbeitslosigkeit wieder in Arbeit zu kommen, ein Minijob sei oft problematisch, da der Verdienst im Arbeitslosengeld II berücksichtigt wird und der Arbeitsort oft außerhalb des Wohnortes liegt, wodurch erhebliche Fahrkosten aufzubringen sind. Frau Bonke interessiert, warum eine Ratenzahlung bei Bezug von Arbeitslosengeld II meist nicht möglich ist. Frau Böhmert antwortet darauf, dass bei Bezug von ALG II nur ein Existenzminimum gezahlt wird, weshalb eine Ratenzahlung oft gar nicht möglich ist oder eine monatliche mögliche Rate für die Gläubiger zu gering ausfällt. Frau Weilandt interessiert, um welche Arten von Schulden es sich meist handelt. Frau Böhmert erläutert, dass im letzten Jahr 94 Klienten neu registriert wurden. Allein dabei belaufen sich die Schulden auf rund 1,8 Millionen Euro. Es handelt sich meist um Mietschulden, Kredite von Banken, Dispositionskredite und Mobilfunk-schulden. Die Ausschussmitglieder interessieren sich dafür, aus welchen Gemeinden die Klienten kommen und wie die finanzielle Unterstützung aufgebaut ist. Frau Böhmert beschreibt die aktuelle Situation als sehr schwer, da 10 % der anfallenden Kosten allein durch den Arbeitslosenverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. getragen werden müssen, obwohl dieser rechtlich gesehen             vorgehalten werden muss, bereits viele Stellen mussten deshalb gestrichen werden.

Das Angebot des Arbeitslosenverbandes wird zu 70 bis 80 % von Einwohnern des Amtes Ribnitz-Damgarten genutzt. Frau Böhmert bedankt sich an dieser Stelle für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Ribnitz-Damgarten, welche Frau Mittermayer so bestätigt. Laut Frau Böhmert sei die finanzielle Unterstützung der Stadt Ribnitz-Damgarten eine sehr große Hilfe. Leider gibt es solch eine Unterstützung von anderen Gemeinden/Ämtern kaum noch. Einzig das Amt Darß-Fischland sowie die Stadt Grimmen unterstützen den Arbeitslosenverband finanziell. Das Amt Barth leider nicht mehr, obwohl dort einmal im Monat eine Beratung vor Ort angeboten wird. Zwar beteiligen sich der Landkreis Vorpommern-Rügen sowie das Land Mecklenburg-Vorpommern finanziell, jedoch ist der zu erbringende Eigenanteil von 10 %, wie bereits erläutert, schwer aufzubringen. Die Ausschussmitglieder sind äußerst empört darüber, dass trotz einer Vorhaltepflicht des Arbeitslosenverbandes der Eigenanteil zu tragen ist, auch, dass andere Gemeinden, welche das Angebot des Arbeitslosenverbandes nutzen, sich finanziell nicht beteiligen. Um eine schnelle Hilfe herbeizuführen, sei ein Gespräch    zwischen den Bürgermeistern der einzelnen Gemeinden erforderlich. 

Herr Leipold bedankt sich für den Vortrag, Frau Böhmert verlässt um 18:10 Uhr die Sitzung.