17.11.2016 - 5 Betreiben der ökologischen Landwirtschaft unter...

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Wortprotokoll

Das Gut Darß betreibt die ökologische Landwirtschaft auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst berichtet Herr Lintel-Höping, stellv. Tierproduktionsleiter. Sämtliche Produktion verläuft entsprechend der EU- und der Ökoverordnung. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und der von chemischen Düngemitteln findet nicht statt. Es werden nur betriebseigene Düngemittel verwendet, was der Mist und die Gülle ist. Die ökologische Landwirtschaft basiert auf der Kreislaufwirtschaft. Die Nährstoffe, die durch das Beweiden der Fläche abgefressen werden bzw. die, die durch die Futtermittelproduktion für den Winter im Sommer abgeerntet werden, werden durch die im Betrieb anfallenden Nährstoffe (Gülle, Mist) wieder auf die Grünland- und Ackerfläche aufgebracht. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der

  -  Rinderhaltung  -  etwa 2.000 pro Jahr,

  -  Schafhaltung  -  etwa 1.000 pro Jahr  und

  -  Wasserbüffel  -  etwa 200 pro Jahr.

Im Sommer sind die Tiere auf der Weide und im Winter in den dafür angelegten Stallanlagen. In Absprache mit den Vertretern des Nationalparks werden einige Flächen nur zeitlich begrenzt beweidet und dürfen auch nicht gemäht werden - Berücksichtigung der bodenbrütenden Vogelarten.

Zur Produktion - die Tiere (Rinder, Schafe, Wasserbüffel) werden im Betrieb geboren, gemästet und größtenteils auch geschlachtet und weiter verarbeitet / veredelt und dann als Fleisch- und Wurstware verkauft. Milchwirtschaft wird im Gut Darß gar nicht betrieben.

Zum Betrieb gehören 65 Arbeitskräfte inklusive

  -  Landwirtschaft,

  -  Verarbeitung und

  -  Tourismus.

Vom Gut Darß werden 4,500 ha landwirtschaftliche Nutzfläche bewirtschaftet. Der größte Teil davon wird als Grünland zum Beweiden genutzt. Für die vernässten Flächen sind die Wasserbüffel angeschafft worden. Ein geringer Teil der landwirtschaftlichen Fläche wird als Ackerfläche genutzt, zur fast vollständigen alleinigen Futtermittelproduktion für den Winter;

  -  25.000 t Grassilage

  -  5.000 Ballen Heu

  -  7.000 Ballen Stroh

Die Futtermittel, die noch dazu gekauft werden müssen, werden von Landwirtschaftsbetrieben gekauft, die auf ökologische Art und Weise Futtermittel erwirtschaften.

Aufgrund der bestehenden EU-Verordnung, die vorgibt, wie die Landwirtschaft ökologisch zu betreiben ist, ist der jeweilige Betrieb klassifiziert und wird auch von der EU kontrolliert, so dass sich das Gut Darß sicher sein kann, dass die Futtermittel, die von so einem Betrieb gekauft werden, ökologisch in Ordnung sind.

Zur Abwehr (Verscheuchen) der Fliegen und anderer Insekten der Natur bekommen alle Tiere der Herde, die über Sommer draußen sind, eine präparierte Ohrenmarke.

In der Gülle ist ein Nitratgehalt. Die Pflanzen haben in der Vegetationszeit einen hohen Bedarf an Stickstoff. Darum wird die Gülle, wenn es trocken ist in der Hauptwachstumszeit ausgebracht, mit der Zielsetzung, dass ein sehr hoher Anteil von den Pflanzen aufgenommen wird. Der Bestand von Nitrat im Grundwasser ist dem in der Trinkwasserverordnung festgelegten Grenzwert von 50 mg je Liter Grundwasser noch weit entfernt, lt. Aussage des Fachpersonals der Wasserwirtschaft, die die Grundwassermessstellen auf dem Fischland-Darß überprüfen. Das Netz der Grundwassermessstellen soll noch erweitert und flächendeckend ausgebaut werden.

Herr Ehlers begrüßt die Erweiterung / den Ausbau der Grundwassermessstellen. Zumal nach einem EU-Urteil aus Brüssel die Düngemittelverordnung in Deutschland novelliert werden muss. Der Kontrollaufwand wird vergrößert / verschärft, was in Zukunft zu einer geringeren Belastung des Grundwassers führen muss. Unsere ländlich geprägte Region soll auch eine touristisch genutzte Region bleiben.

Zur Minimierung / Vermeidung des Problems der Geruchsemission bei der Gülleausbringung werden nach Gesprächen mit den Anwohnern die optimalen Standorte und Zeiten zur fachgerechten Gülleverbringung ausgewählt. Nahe der touristischen Konzentrationspunkte wird selten / kaum Gülle ausgebracht.

 

 

 

 

Eine Abteilung vom Gut Darß arbeitet seit 2016 auch als konventioneller Landwirtschaftsbetrieb, jedoch nicht auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Es werden Handelsfrüchte zum Verkauf für die Nahrungsmittelproduktion erwirtschaftet. Diese Produkte werden nicht in der ökologischen Produktion verwandt.

 

19.30 Uhr - Herr Bastian verlässt die Sitzung.

 

Herr Schneider findet diese fachliche Gesprächsrunde sehr gut. Er erklärt und begründet seine Arbeitsabläufe bei der Gestaltung der konventionellen landwirtschaftlichen Produktion:

z.B.  -  die pfluglose Ackerbestellung auf Grund des regional bedingten leichten Bodens, der vom   

            Wind sonst weggeblasen wird,

         -  daraufhin den notwendigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (auch Glyphosat) zur Besei-

             tigung der demzufolge verstärkt wachsenden Unkräuter und

          -  den Einsatz von chemischen Düngemitteln, um auf den leichten Böden einen vernünftigen

             Ertrag zu erzielen.

Der Einsatz der Pflanzenschutzmittel als auch die Nutzung der chemischen Düngemittel erfolgt in jeder Anwendung nach den vorgegebenen EU-Richtlinien und den deutschen Normen - 96 % der

deutschen Bauern arbeiten so.

Das Betreiben der fach- und normgerechten konventionellen Landwirtschaft im Betrieb wird häufig von Bürgern kritisiert, aber der gesetzeswidrige und überdimensionale Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, z.B. Glyphosat zur Unkrautbekämpfung auf dem öffentlichen Bürgersteig vor der Tür als auch am Zaun um das ganze Hausgrundstück des privaten Bürgers, darüber spricht keiner.

Es besteht die Möglichkeit, dass die Stadt Ribnitz-Damgarten in den kommenden Jahren, wenn die Pachtverträge abgelaufen sind, eventuell nach neuen Vertragspartnern sich umschaut, mit der Blickrichtung, wie wird die landwirtschaftliche Produktion verwirklicht. Da sind bodenständige Betriebe, die eine aktive Zusammenarbeit begrüßen, immer wieder gern gesehen.

Ein Problem der Produktion in der Marktwirtschaft ist natürlich nicht zu übersehen, der Wettbewerb, jeder möchte maximale Erträge erzielen und sie gut vermarkten. Aber wie schnell ist eine Überproduktion zu verzeichnen - der Verbraucher braucht nicht mehr - siehe aktuell in diesem Jahr die Milch.

Und das darf auch nicht übersehen werden und muss kritisiert werden; die Menschen in unserem Land sind sich eines sehr großen Angebotes an Brot, Milch, Zucker u.s.w. sicher, so dass im Haushalt auch schnell mal ein halbes Brot oder andere Nahrungsmittel weggeworfen werden.

Herr Borchert begrüßt die angenehme Gesprächsrunde /~atmosphäre zwischen den ökologischen Bauern und den konventionellen Landwirten, den Vertretern der Bürgerinitiative Klockenhagen, den Stadtvertretern und den Mitgliedern des Landwirtschafts- und Umweltausschusses. Derartige doch recht fachgerechte  Gespräche sind zu wiederholen, um auftretende Probleme / Meinungsverschiedenheiten schnell zu lösen.