26.04.2021 - 7 Erfahrungsbericht als ökologisch wirtschaftende...

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Wortprotokoll

Herr Schneider informierte die Ausschussmitglieder aus der Sicht eines Landwirtes, der ökologisch wirtschaftet. Der Betrieb „Gut Klockenhagen“ war lange Zeit ein Biobetrieb. Große betriebliche Probleme häuften sich mit Einhaltung des sog. „Dauergrünlanderhaltungsgesetzes“. Generell erhält ein biologisch wirtschaftender Landwirt etwa die Hälfte des Ertrages im Vergleich zu den Erträgen konventionell wirtschaftender Landwirte. Die entstandenen Defizite eines Bio-Landwirtes werden jedoch nicht vollständig gepuffert.

Die tierische Veredelung ist für einen Bio-Betrieb enorm wichtig, da diese als Ausgleich für die Verminderung der Ackerflächen steht. Die selbst gehaltenen Tiere dienen, wie auch bei der konventionellen Landwirtschaft, als Düngequelle. Für erhöhte Kosten sorgen beim Bio-Betrieb indes die Stallanlagen, die neben mehr Platz auch Auslaufflächen und Spielmöglichkeiten, z.B. bei Schweinen, für die artgerechte Tierhaltung ausweisen müssen. Dies zieht einen erhöhten Investitionsbedarf nach sich. Die Umstellung eines konventionellen Betriebes auf Bio-Haltung dauert durchschnittlich 1,5 bis 2 Jahre. Die Erntemenge reduziert sich, aber die bereits unter Bio-Vorzeichen hergestellten Produkte  müssen – da sich der Betrieb in der Umstellung befindet – zu konventionellen Preisen verkauft werden.
Herr Schneider skizzierte zudem den Irrtum vieler Verbraucher, die meinen guten Gewissens Bioprodukte beim Discounter käuflich zu erwerben. Die beim Discounter zu erwerbenden Bioprodukte sind und bleiben Nischenprodukte, da die Discounter nicht auf die kleinen Gewinne dieser Produkte angewiesen sind. Sie profitieren jedoch enorm von der Imageverbesserung, die Bioprodukte liefern. Zugleich müssen die großen Discounter durch ihre marktbeherrschende Stellung keine Preiszugeständnisse an die Erzeuger machen. Durch diesen Zustand wird in Deutschland die Regionalität aus der Hand gegeben.  Die Bio-Produkte im Discounter strafen durch die sehr niedrigen Preise die regionalen Bio-Produkte ab. Der ökologische Landbau kann und darf nicht in Frage gestellt werden. Auch die Zusammenarbeit mit anderen ökologisch ausgerichteten aber konventionell wirtschaftenden Landwirten ist wichtig, da Landwirtschaft keine Insellösung bietet und nur durch gemeinsames Agieren möglich ist.

Ergänzend zu dieser Thematik verwies Herr Huth auf den Umstand, dass die Stadt RGD aus diesem Grund die landwirtschaftlichen Flächen neu vergeben wird und nicht öffentlich ausschreibt. Herr Körner gab zu dem Procedere einen Sachstandsbericht und übergab eine schriftliche Übersicht zu den Beratungsgesprächen mit der Landgesellschaft und der LMS Agrarberatung (Anlage zum Protokoll).

Herr Kreitlow nahm Bezug auf die Äußerung Herrn Schneiders, dass das Gut Klockenhagen noch keine eigene Direktvermarkung verfolgt und schlug vor, dass sich doch, für die Zukunft, regional aktive Landwirte in dieser Thematik zusammenschließen könnten. Herr Lenschow ergänzte hierzu, dass die behördlichen Auflagen sehr hoch sind, da es z.B. Unterschiede im Genehmigungsverfahren für konventionell und ökologisch wirtschaftende Landwirte gibt. Allerdings ist auch er sich sicher, dass in der immer stärker aufkeimenden Direktvermarktung der landwirtschaftlichen Produkte die Zukunft liegen wird.

 

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