26.04.2021 - 6 Erfahrungsbericht als konventionell wirtschafte...

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Wortprotokoll

Herr Lenschow, der Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Bartelshagen I e.G., ist, schilderte die Arbeitsprozesse eines konventionell arbeitenden Landwirtschaftsbetriebs und informierte über bereits erfolgte Aktionen zum Schutz der Biodiversität.

Der Betrieb bearbeitet die Flächen südlich der Stadt RDG (Wilmshagen, Borg) bis zur Umgehungsstraße. Die Gründung der Agrargenossenschaft Bartelshagen I erfolgte im Jahr 1991. Etwa 3.300 ha Flächen befinden sich in der landwirtschaftlichen Nutzung, 530 ha sind Grünland. Der Betrieb versorgt 469 Milchkühe, davon 102 Mutterkühe (und Nachzucht) sowie 7.500 Freilandgeflügel, die - obwohl ohne Bio-Siegel – viel Auslauf genießen und das Futter aus dem eigenen Getreideanbau verfüttert bekommen. Die Agrargenossenschaft Bartelshagen I ist engagiert im Umwelt- und Naturschutz.  Hierzu zählen die Planung und Ausführung der Wasserrahmenrichtlinien (WRRL) und der einhergehende Verlust von Ackerflächen für die Renaturierung von Flussläufen (Klosterbach), die freiwillige Anlage eines sog. „Schutzstreifens“ um Sölle herum und die Möglichkeit der Entwicklung ufernaher Vegetation mitten auf dem Acker, eine abwechslungsreiche Fruchtfolge (keine Monokulturen), die großflächige Aussaat von Bienenweiden, die betriebsinterne Grassamenvermehrung, der Versuch Pflanzenschutzmittel (PSM) so gering für möglich einzusetzen und die (freiwillige) Anlage neuer Teiche (Sölle). Der Betrieb ist bemüht in Wohngegenden so wenig wie möglich PSM einzusetzen. Um auf den Einsatz von synthetischem/mineralischen Dünger gänzlich zu verzichten, ist die Aufrechterhaltung des Tierbestandes essentiell. Der Tierdung dient im Prozesskreislauf als natürlicher Dünger, der wieder auf die Felder aufgebracht wird.

Herr Kreitlow erinnerte lobend an die Betriebsführung bei der Agrargenossenschaft Bartelshagen I in der vergangenen Legislaturperiode. Frau Bonke erfragte die beruflichen Perspektiven, die Herr Lenschow auf 2 Varianten eingrenzte: Pflanzen- und Tierproduktion. Wobei jedoch ein nur geringes Interesse bei der Tierproduktion vorherrscht und größtenteils Roboter die Arbeit übernehmen (Melken der Milchkühe). Ein Großteil der Auszubildenden interessiert sich für den technischen Aspekt, der vorrangig über die Steuerung von landwirtschaftlichen Maschinen in der Pflanzenproduktion abgedeckt wird. Herr Konkohl lobte die Ausführungen Herrn Lenschows und erinnerte daran, dass man nicht immer nur auf konventionell ausgerichtete Landwirtschaftsbetriebe schimpfen sollte, wenn zugleich große Ambitionen für den Umwelt- und Naturschutz umgesetzt werden.